Das Lymphsystem - die Müllabfuhr des menschlichen Körpers

Häufig genug hört man vom Lymphsystem, geschwollenen Lymphknoten und Lymphflüssigkeit, die bei offenen Verletzungen austritt. Aber was ist eigentlich die Aufgabe dieses Systems?

Hauchdünne Lymphbahnen durchziehen den Körper ähnlich wie Venen und Arterien. Die Gewebsflüssigkeit, die in ihnen fließt – die so genannte Lymphe – ist eine klare Körperflüssigkeit, die für den Abtransport von Stoffwechselabfällen der Zellen zuständig ist. Lymphknoten, die sich an den Sammelstellen der Lymphbahnen befinden, sind ein wesentlicher Bestandteil des Immunsystems, indem sie die abtransportierten Gewebsflüssigkeiten filtern und konzentrieren um dabei Bakterien, Fremdkörper und entzündliche Stoffe aufzunehmen. Sobald sich Infektionen im Körper ausbreiten, schlagen die Lymphknoten Alarm und produzieren verstärkt Immunzellen. Dies führt zu angeschwollenen Lymphknoten.

Wird dieses filigrane Müllabfuhrsystem des Körpers z.B. durch Operationen oder Verletzungen gestört, kann die Entschlackung des Körpers nicht mehr effizient erfolgen – die Heilung wird behindert, schmerzhafte Entzündungen und Schwellungen der betroffenen Körperteile können auftreten.

Die manuelle Lymphdrainage ist eine zumeist von Physiotherapeuten oder Masseuren eingesetzte Technik, um Störungen des Lymphsystems zu beseitigen. Durch die Steigerung der Transportleistung der Gefäße sorgt der Therapeut für die Entstauung der Lymphbahnen, so dass Abfallstoffe wieder problemlos abtransportiert werden können. Dieser Effekt kann durch eine anschließende Kompressionsbandagierung verstärkt werden.

Die ersten Beschreibungen und Erkenntnisse des Lymphgefäßsystems hat es bereits schon vor dem 16. Jahrhundert gegeben. Vor ca. 50 Jahren hat es dann Eingang in die moderne Medizin gefunden - seit 1974 ist die Lymphdrainage eine medizinisch anerkannte Therapie, die ärztlich verordnet wird und deren Kosten von den Krankenkassen übernommen werden.